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Aus Hopping-Sicht ist es löblich, dass ich
innerhalb von 24 Stunden immerhin zwei Partien in Dänemark
besuchen konnte. Die zweite Begegnung meines Kurzaufenthalts
sollte mich jedoch in die „Niederungen“ des dänischen
Unterhauses führen. Am Samstag pausiert die Superliga
schließlich traditionell, sodass ich an der
Komplettierungs-Front keine weiteren Fortschritte verbuchen
konnte. Immerhin hatte ich den anvisierten Ground für den
Sonnabend fast vor der Tür. Trotzdem packte ich zwischen meinen
Hotelaufenthalt und den Spielbesuch noch eine kleine
Sightseeing-Runde in der neuerdings zehntgrößten Stadt des
Landes. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Kolding zuvor erst ein
oder bereits zwei Mal besucht habe. Wirklich viel gibt es in der
Fördestadt jedenfalls noch immer nicht zu sehen. Das Highlight
ist zweifelsohne das Koldinghus. Die königliche Burg thront
prominent über dem Schlosssee und war bei diesem Besuch nahezu
komplett eingerüstet. Nachdem ich genug gesehen hatte, machte
ich mich auf den Weg zur nächsten Baustelle.
Das Koldinger Stadion ist von der
Innenstadt nur wenige Fußminuten entfernt, sodass ich den Ground
abermals recht zeitig erreichte. Dort galt es einige Minuten bis
zur Öffnung der Stadiontore zu überbrücken. Zeit genug, um sich
die noch im Bau befindliche neue Haupttribüne genauer
anzugucken. Auch wenn für mich als Laien „nur noch die
Sitzschalen fehlen“, wird die Eröffnung wohl noch etwas auf sich
warten lassen. So oder so ist die Haupttribüne nur ein
Puzzleteil in einem kompletten Umbau, der aus dem in die Jahre
gekommenen Gelände eine moderne 10.000 Zuschauer fassende Arena
machen soll. Die Entwürfe des fertigen Grounds sehen für einen
Klub, der bisher nie über die zweite Spielklasse hinauskam,
jedenfalls sehr ambitioniert aus. Für das heutige Duell mit dem
traditionsreichen Lyngby BK musste jedoch der aktuelle Bestand
herhalten. Bei sommerlichem Wetter hatte man immerhin die
Stehplatz-Kurve oder die in die Jahre gekommene Tribüne auf der
Gegengerade als Aufenthaltsorte zur Auswahl. Der Gästeblock am
anderen Ende des Platzes wirkte äußerst provisorisch und
ungemütlich, sodass sich nur wenige Fans aus dem Kopenhagener
Norden auf den Weg nach Jütland machten.
Gerade als ich meine erste Polser am Haken
hatte, wurde der Anpfiff zu meinen Ungunsten um 45 Minuten nach
hinten verschoben. Die Mannschaft der Gäste stand im Stau und
meine Ankunft zu Hause wanderte sich in die späten Abendstunden.
So hieß es ausharren, ehe die Partie dann recht schleppend
begann. Nach 40 Minuten packte Koldings Tannander die
Überlegenheit der Hausherren mit einem wunderschön brachialen
Schuss auf die Anzeigetafel. Grund zum Jubeln für die heute
wirklich blutjungen Anhänger der Heimelf mit ihren Megafonen,
Trommeln und Fahnen. Richtig Fahrt nahm die Partie jedoch erst
in den letzten 20 Minuten auf. Eine Spieleröffnung des Koldinger
Keepers mit seinem Innenverteidiger sprang dem Feldspieler vom
Fuß und ermöglichte Lyngby aus dem Nichts und völlig unnötig den
Ausgleich (71.). Die Gäste nutzten das Momentum nach diesem
heftigen Fauxpas und stellten das Ergebnis innerhalb von zehn
Minuten routiniert aus 1:3. Man musste fast Mitleid mit der Elf
des Kolding IF haben, die aufgrund einer blöden Situation in
Windeseile auseinanderbrach. Immerhin machte man das Spiel mit
einem Anschlusstreffer in der 87. Minute noch mal spannend,
konnte jedoch auch die fünfminütige Nachspielzeit nicht für
einen Ausgleichstreffer nutzen. 24 Stunden Dänemark, zwei
Spiele, zwei Grounds, zehn Tore. Passt.
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