| |
Nach der erfolgreichen Komplettierung der
Mittelrheinliga am Freitagabend, tat sich unverhofft am
Samstagnachmittag ein Zeitfenster für eine zuvor nicht
eingeplante Partie auf. Das Duell zwischen Jüchen und Uerdingen
hatte ich zwar im Hinterkopf, aber nicht auf dem Zettel. Auch
der Spielbesuch beim Oberliga-Aufsteiger am Rande des Tagebaus
würde eine Vervollständigung mit sich ziehen, dieses Mal in der
Niederrhein-Stafel. Mit der Aussicht auch hier vor dem
Jahreswechsel Vollzug melden zu können, fackelte ich nicht
lange. So machte ich mich mit Lynn auf der Rücksitzbank auf den
Weg in den Rhein-Kreis Neuss. Vor Ort im beschaulichen Jüchen
war ich dann ein wenig überrascht, da der zu erwartende Andrang
bisher scheinbar ausblieb. Ohne Schlangen am Ticketschalter
enterte ich die Sportanlage des Fusionsklubs Jüchen-Garzweiler,
der an der Stadionstraße einen Kunstrasen- und einen Rasenplatz
bespielt. Gegen den Trend ist es der klassische Rasen, den man
in der Oberliga üblicherweise bespielt und so war es
glücklicherweise auch heute.
Im Vorfeld hatte man sich natürlich mit den
„Problemfans“ aus Krefeld auseinandergesetzt. So reisten extra
Ordner an, die die Hausordnung und die Fantrennung konsequent
durchsetzen sollten. Der VfL hoffte und rechnete mit 800 bis
1.000 Zuschauern. Am Ende lag der Wert laut verschiedener
Quellen wohl irgendwo zwischen 500 und 735, wobei ich eher mit
der zurückhaltenden Schätzung mitgehen würde. Die beiden
Längsseiten, je eine für die Heim- und eine für die Gästefans,
füllten sich nämlich nur sehr langsam. Zum Spielbeginn hatten
Lynn und ich somit ungewohnt viel Platz an einem Ende des
Spielfelds. Die Umrandung war netterweise so gestaltet, dass der
Hopper-Nachwuchs das Geschehen durch einen großzügigen Spalt
mitverfolgen konnte. Anhand ihrer Reaktionen waren der auf und
ab laufende Linienrichter sowie der lautstarke Support der
Anhänger aus Uerdingen besonders überzeugend. Auch fußballerisch
hatte insbesondere die Anfangsphase einiges zu bieten. Die
extrem heimstarken Hausherren taten einiges, um ihre Serie aus
18 ungeschlagenen Monaten auf eigenem Geläuf auch gegen den
großen KFC nicht abreißen zu lassen. Bereits nach 13 Minuten
brachte Friebe die Gastgeber im Nachsetzen in Führung.
Nun kann ich mir als Schalker durchaus
vorstellen, wie sich der gemeine KFC-Fan in solchen Momenten
fühlt. Wenn du auf irgendeinem Dorfplatz plötzlich hinten liegst
oder im Falle des S04, mit Elversberg um drei Punkte kämpfst und
am Ende vielleicht den Kürzeren ziehst. Im Falle der Krefelder
hielt der erste Schock nicht lange an, da man bereits sieben
Minuten nach dem Gegentreffer per Kopf den Ausgleich erzielte.
Was vielversprechend begann, entwickelte sich in der Folgezeit
zu einem großen Kampf. Während man spielerische Elemente immer
mehr vermisste, schrieb der Referee seinen Notizblock mit
Vermerken zu gelben Karten voll. Insbesondere bei Zweikämpfen
vor dem Uerdinger Block wurde es laut und emotional. Dabei
agierte das Gespann nicht immer trennscharf und verpasste es
zehn Minuten vor dem Ablauf der regulären Spielzeit einen
Jüchener Akteur nach einem groben Foulspiel vom Platz zu
stellen. Stattdessen gab es in der Nachspielzeit für weit
weniger die Rote Karte für einen anderen Spieler der Gastgeber.
Trotz der immerhin hitzigen Schlussphase war ich aufgrund der
Kälte und der Dunkelheit froh über das baldige Ende der Partie.
Ebenso glücklich machten mich die Haken hinter den drei
NRW-Oberligen. Im neuen Jahr warten somit neue Ligen und Ziele.
|
|