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Eigentlich hätte die Oberliga-Partie
zwischen Büderich und Kleve bereits am Freitag vor eineinhalb
Wochen stattfinden sollen. Ich machte mich damals bei
ungemütlichen Temperaturen rund um den Gefrierpunkt auf den
kurzen Weg gen Süden und über den Rhein ins mondäne Meerbusch.
Auf dem Weg vom Auto zum Ground wurde ich jedoch von einem mir
entgegenkommenden Herren abgefangen, der mir mitteilte, dass das
Spiel abgesagt wurde. Der Platz sei vereist. Bis zu diesem
Zeitpunkt hielt ich auf Kunstrasen angesetzte Spiele immer für
ausfallsicher. Ich hatte mich wohl getäuscht. Noch ärgerlicher,
dass es sich bei dem anvisierten Besuch um einen reinen
Goodwill-Tripp für die Hopping-Polizei handelte. Schließlich
hatte ich das Büdericher Stadion bereits im Sommer 2024 besucht
und abgehakt. Da man jedoch in der Regel auf dem benachbarten
und denkbar unattraktiven Kunstrasenplatz spielt, wollte ich für
klare Verhältnisse sorgen. Eine erneute Gelegenheit bot sich
nun, dank der flotten und zeitnahen Neuansetzung.
Aus Zuschauersicht war das Wetter an diesem
ersten Mittwochabend im Dezember nicht besser. Im Regen brach
ich erneut in Richtung Meerbusch auf, wo die Schiedsrichterin
diesmal keine Bedenken haben sollte. Als ich den Platz
erreichte, waren die Protagonisten bereits dabei sich
aufzuwärmen, während sich ein Großteil der später rund 100
Zuschauer unter dem Dach des Kiosks vor der Nässe schützten.
Neben dem üblichen Dreiklang aus Fotos, geschmacksfreier Wurst
und immerhin leckerem Bier, wanderte meine Aufmerksamkeit auf
den Nebenplatz des Nebenplatzes. Hier wird gerade ein neuer
Kunstrasen verlegt und in mir keimte schlagartig die Sorge, ein
weiteres Mal auf der Bezirkssportanlage Am Eisenbrand vorstellig
werden zu müssen. Eigentlich war mir schon dieser – je nach
Lesart – zweite bzw. dritte Besuch in Büderich zu viel. Der
sportliche Reiz der Partie ergab sich aus der prekären Lage
beider Klubs im Tabellenkeller. Die Hausherren wollten mit einem
Dreier den Abstand zu den Abstiegsplätzen vergrößern, Kleve
brauchte den Sieg indes, um dem rettenden Ufer näher zu kommen.
Dementsprechend geladen und umkämpft war
die Begegnung. Leider ging der Kampf mit wenig fußballerischer
Qualität bei zeitgleichem großem Selbstbewusstsein der
Beteiligten einher. Statt Torraumszenen gab es im ersten
Durchgang mehrere Phasen voller Pleiten, Pech und Pannen. Da
flogen Freistöße ohne ersichtlichen Adressaten ins Seitenaus und
Torabschlüsse über den Fangzaun. Da sich kein Spieler wirklich
hervortun konnte, stand die junge Schiedsrichterin früh im
Mittelpunkt. Die oftmals unbeholfenen Aktionen der Kicker hatten
einige knifflige Situationen zur Folge, bei der die Frau an der
Pfeife keine erkennbare Linie fand. Auch ihre Assistenten waren
keine Hilfe, sodass ihr die aufgeladene Partie stellenweise
entglitt. Ihre erkennbare Unsicherheit probierte sie durch
entsprechende Lautstärke auszugleichen. Die Mannen auf dem Rasen
argumentierten ebenfalls lautstark und setzten sich gegenüber
den Offiziellen für ihre Farben ein. Vollständig wurde die
Kakofonie dank einer Klever Zuschauerin, die jede Aktion
pseudo-emotional kommentierte und begleitete. Immerhin fielen im
zweiten Durchgang zwei Treffer. Dass der FC Kleve den Platz als
Sieger verlassen würde, war insbesondere nach einem schwachen
Auftritt im ersten Durchgang überraschend. Mit dem Ende der
Partie setzte ich meinen zweiten Haken in Büderich und freue
mich auf hoffentlich attraktivere Plätze und Spiele in den
kommenden Tagen.
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