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Es kommt nicht häufig vor, dass ich mich
über einen Oberliga-Neuling besonders freue. In diesem Sommer
war das beim SV Blau-Weiß Dingden der Fall. Etliche Male haben
Alex und ich die Sportanlage im Hamminkelner Ortsteil in den
letzten zehn Jahren passiert. Unterschiedliche Teile von Alex‘
Familie sind seit jeher auf dem benachbarten Campingplatz als
Dauercamper aktiv. Mit dem vollzogenen Aufstieg in die Oberliga
Niederrhein rückten die Blau-Weißen nun endgültig in meinen
Fokus. So kombinierten wir einen Besuch im Ferien- und
Erholungsgebiet Dingdener Heide mit meinem obligatorischen
Spielbesuch. Auch wenn das schmuddelige Wetter nicht unbedingt
nach „Draußenzeit“ rief, lockte wenigstens die Begegnung.
Dingden empfing am Samstagabend den Lokalrivalen des SV
Biemenhorst. Dass ich den Biemenhorster Sportplatz im August des
vergangenen Jahres im Rahmen eines Besuchs auf dem Campingplatz
ansteuerte, verdeutlicht die räumliche Nähe. Keine zehn
Fahrminuten trennen beide Sportplätze.
Apropos Sportplatz. Hier muss man den
Dingdenern ein großes Lob aussprechen. Anders als die Mehrheit
der (Neu-)Oberligisten, bespielt man am Mumbecker Bach den
Hauptplatz. So hieß es Aschebahn und Naturrasen, statt
austauschbarer Kunstrasenplatz. Mit meiner Ankunft kümmerte mich
jedoch zuerst der Regen, der immer größere Pfützen in die Asche
zeichnete. Auch wenn der Stadionsprecher von seiner erhöhten
Position auf dem Dach des Vereinsheims immer wieder bessere
Aussichten am Horizont vernahm und mit den 800 Zuschauern
teilte, sollte der ganze Abend ein Kampf „Mensch gegen Wind und
Wetter werden“. Der trotzdem stolzen und würdigen Kulisse
gehörten auch die wohl temporären Fangruppierungen beider
Vereine an. Die Heimfans hatten sich mit Absperrband einen
kleinen Bereich auf der Gegengerade markiert und rekrutierten
sich vornehmlich aus Jugendspielern im Teenageralter. Auch wenn
mich die Lautstärke und die Gesangspalette positiv überraschten,
brach die Gruppe auchaufgrund des Wetters nach der Halbzeitpause
allmählich auseinander. Auf der Gegenseite positionierte sich
der Gästeanhang mit einem noch jüngeren Profil aus etlichen
Kleinfeld-Kickern.
Wer sollte in den kommenden 90 Minuten mehr
Grund zum Jubeln haben? In einer unterhaltsamen und auch hier
schon teils hitzig geführten Partie schlug das Pendel schnell in
Richtung der Hausherren aus. Eine hölzerne Darbietung der
Biemenhorster Abwehr ermöglichte Dingdens Stoßstürmer Salman das
1:0 in der elften Minute. Von den Gästen kam indes erschreckend
wenig. Nach einer souveränen ersten Oberliga-Saison tut sich der
Bocholter Stadtteil-Klub in dieser Spielzeit bisher schwer. So
war das 2:0 durch Dingdens Kapitän Juch, der bei einem schnellen
Angriff frei vor dem gegnerischen Kicker auftauchte,
folgerichtig (63.). Mittlerweile hatte sich das Spiel auf dem
Rasen dem Wetter angepasst. Phasenweise wurde es auch dort
richtig ungemütlich und rau. Es gab Mehrere Rudelbildungen, eine
rote Karte für den Torschützen des 1:0 nach einer vermeintlichen
Tätlichkeit und weitere knifflige Situationen fürs
Schiedsrichtergespann im Minutentakt. Am Ausgang der Partie
änderte die teils unnötige Härte und Aufregung nichts. In
Unterzahl erhöhten die weiterhin spielbestimmenden Hausherren
sogar noch auf 3:0. Trotz des unterhaltsamen Verlaufs fieberte
ich leicht angefroren dem Ende entgegen. Mittlerweile hatten
sich Alex und Lynn zu mir gesellt und Lynn konnte in der
Schlussphase ihre ersten Flutlicht-Eindrücke sammeln.
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