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Der Schalke-Tag war an diesem zehnten
Spieltag mal wieder ein Freitag. Der Ablauf für
Freitagabendspiel hat sich bereits bewährt. Nach einem
Arbeitstag im Home-Office übergaben Alex und ich Lynn an die
Großeltern, ehe wir uns auf den Weg in Richtung Berger Feld
machten. Dieser war zwar nicht steinig, aber schwer und
erforderte viel Geduld, die ich üblicherweise nicht habe. So
brauchte es nach der erfolgreichen Ankunft zuerst eine
Mantaplatte, um sich gebührend auf die anstehende Partie gegen
den SV Darmstadt 98 einzustellen. Die Knappen gingen tatsächlich
als Tabellenzweiter in die Begegnung und konnten erneut,
zumindest vorübergehend, den Spitzenplatz erklimmen. Die
Stimmung rund um den lautesten und emotionalsten Klub des Landes
hätte in den vergangenen Tagen nicht besser sein können. Rund um
Trainer Muslic strahlten der Verein und die Mannschaft eine
wohlige Wärme aus, von der man sich nach katastrophalen Jahren
gerne umschlingen ließ.
Das Ganze war schon fast zu schön, um wahr
zu sein. Trotzdem wollte unsere heute ungewöhnlich große Gruppe
in Block K weiter träumen und auf der Erfolgswelle reiten. Auf
Schalker Seite war das Feld bestellt und einer vollen Arena
wurde von den Florians tatkräftig eingeheizt. Anders als beim
königsblauen S04 blieben auch nach der verspäteten Ankunft der
südhessischen Szene etliche Plätze im Gästeblock frei. Viel
Anlaufzeit brauchte die Partie dann nicht. Zum wiederholten Male
dominierte der S04 die Anfangsphase und konnte in Folge einer
traumhaften Kombination nach neun Minuten die 1:0-Führung
verbuchen. El-Faouzis Steckpass brachte Sylla souverän im Tor
der Lilien unter. Auch wenn der Gast mehr Ballbesitz hatte,
machte das Schalker Spiel richtig Spaß. Zweikämpfe wurden
gesucht und gewonnen, der Gegner immer früh und teilweise mit
bis zu vier Mann attackiert. Jeder einzelne Schalker Feldspieler
entschied so in zehn Minuten mehr Duelle für sich als Paul
Seguin in der gesamten letzten Saison. Grüße in die Hauptstadt!
Was den derzeitigen Lauf noch schöner
macht? Mit Mertcan Ayhan, Vitalie Becker oder Soufiane El-Faouzi
wird der Erfolg von jungen Wilden getragen, die man zuvor nicht
auf dem Zettel haben konnte. So laufstark, mutig und bissig war
eine Schalker Mannschaft schon lange nicht mehr. Egal wohin die
Reise am Ende geht, ich kann mir nicht vorstellen, dass sich
diese Truppe irgendwo lustlos abschlachten lässt, wie es in den
letzten Spielzeiten so oft der Fall war. Stattdessen wehrt man
sich mit Mann und Maus gegen jeden Angriff und konnte auch heute
die Null halten. Fünf Gegentore nach zehn Spielen sind eine
absolut irre Marke. Dass man sich selbst von den selbsternannten
„kriminell gesinnten“ Jubilaren und Pyrotechnikern der
Darmstädter „Underdogs“ nicht einschüchtern ließ, ist ebenfalls
eine große Leistung. Schließlich ist niemand so gefährlich und
berüchtigt wie die südhessischen Lausbuben, gell? Zu guter Letzt
hatte auch die vogelwilde Schiedsrichterleistung der letzten
fünfzehn Spielminuten keinen Einfluss mehr aufs Ergebnis. Nach,
mehr als 100 Minuten Spielzeit hatte der S04 drei weiter Punkte
auf der Habenseite. Jeder sollte wissen, was auf Schalke möglich
ist, wenn weiter um jeden Meter gekämpft wird und die Null
steht. Grüße von Oben!
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