Die Saison ist noch nicht alt und trotzdem
kam ich mit meinen Planungen bereits jetzt an meine Grenzen. Für
den Samstag wollte sich einfach kein Spiel finden, das mich
einer erneuten Komplettierung näher- oder in einer bereits
fortgeschrittenen Liga weiterbringen würde. Irgendwie sind die
meisten potenziellen Ziele Sonntagskinder. Nun musste ich also
etwas tiefer graben, um Lynn und mich am Nachmittag zu
beschäftigen. Erstmals hatte ich für 24 Stunden die alleinige
Verantwortung für meine Tochter und dass das nicht ohne den
Besuch eines Fußballspiels von statten gehen sollte, musste
jedem klar sein. So ging
es zur Mittagszeit gemeinsam bei Bocholt über die
niederländische Grenze. Von dort aus kämpften wir uns weiter
Richtung Norden durch die Provinz Gelderland, bis wir nach
eineinhalb Stunden Fahrt unser Ziel Rijssel erreichten. Hier
spielt Excelsior ’31 in der vierten Liga um Punkte. Eine
Vereins- und Stadionsenke, an die ich mich immer dann heranwage,
wenn ich die Ligen eins bis drei bereits komplettiert habe.
Wirklich einfach sollte sich das Drumherum
nicht gestalten. Nicht ganz überraschend und trotzdem
unerwünscht hatte Sturm Amy den Tag fest im Griff. Bereits nach
dem Ticketkauf musste ich innerhalb von Sekunden reagieren, um
uns von jetzt auf gleich vor dem einsetzenden Regen zu schützen.
So ging es einige Male hin und her zwischen Schauern und
Sonnenschein. Zwischendurch wurde ich im Fünf-Minuten-Takt auf
Lynn angesprochen und ließ den Niederländern ihre Freude an
meiner Tochter. Da war es fast ein Wunder, dass ich es irgendwo
dazwischen schaffte mir mein Mittagessen zu bestellen und dieses
auch zu verspreisen. Die Sportanlage der „Excelsioren“ war gar
nicht verkehrt. Die große Haupttribüne ist recht neu und wartet
unter dem Dach mit einem Klubhaus auf. Da ich jedoch keinen Weg
für den Kinderwagen und mich fand, blieben wir ganz bodenständig
hinter der Bande und verfolgten die Partie gegen den SC
Genemuiden von verschiedenen Positionen aus.
Die Anfangsphase des Spiels war recht
ausgeglichen mit leichten Vorteilen für die Gastgeber. Mit der
Zeit änderte sich das dann ein wenig und die Gäste vom Zwarte
Meer erspielten sich sichtbare Vorteile. Genemuidens
Top-Torjäger Grevink machte daraus als erstes Zählbares und
schloss aus dem Strafraum eiskalt ins lange Eck ab (31.). Gegen
Ende der ersten Halbzeit war ich mit Lynn in Bewegung und sah
bruchstückhaft das 0:2 (41.). Zuerst dachte ich es wäre ein vom
Sturm begünstigte direkte Ecke gewesen, die den Weg ins Tor
fand. Schlussendlich war es jedoch „nur“ ein einfacher und
wuchtiger Kopfball. Nach der Pause dauerte es nur sieben Minuten
bis ein haarsträubenden Patzer der Hausherren Grevink erneut in
gute Position brachte. Der Goalgetter blieb abermals cool und
stellte auf 0:3. Von nun an gingen mindestens genauso viele
Blicke in den Himmel wie auf den Rasen. Im Nordwesten kündigte
sich ein Gewitter lautstark an und zwang die Akteure in eine
Zwangspause. Ich entschied mich indes dazu abzubrechen und Lynn
und mich in Trocken- und Sicherheit zu bringen. Das Spiel war
entschieden und wir verpassten lediglich den Ehrentreffer der
Gastgeber. Dafür prasselte der Regen nun auf die
Windschutzscheibe und nicht auf unsere Köpfe.
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