|
Für Besucher mit einem Faible für
bedeutungsträchtige Spiele, war die Partie zwischen Wiemelhausen
und den Sportfreunden Siegen nichts. Der Bochumer Stadtteilklub,
Aufsteiger und Gastgeber stand mit nur 13 Punkten als Absteiger
schon Mitte April so gut wie fest. Am anderen Ende des
Klassements genossen die Siegerländer die Sonnenseite der
Oberliga Westfalen und konnten sich ihrerseits des
Regionalliga-Aufstiegs sicher sein. Dementsprechend frohen Mutes
schlugen die Gäste am Gründonnerstag im Bochumer Süden auf. Der
Einlass zur Sportanlage Glücksburger Straße ging seitens der
Sportfreunde-Fans jedoch nicht ohne eine Spitze gegen den VfL
Bochum und dessen Reserve von statten. Trotz des bevorstehenden
Aufstiegs ärgerte man sich in Siegen über die U23 der Bochumer,
die ihr Comeback in der Oberliga bestreiten durften und diese
wohl als Meister wieder verlassen werden. Im Sommer war diese
umstrittene Entscheidung des Verbands zugunsten des
Bundesligisten ein großes Streitthema.
Nicht zur Debatte stand der Umstand, dass
ich die Westfalen-Staffel wieder vervollständigen musste. So
erfreute ich mich an der Re-Komplettierung und den
Begleitumständen, die gut 200 motivierte Fans aus Siegen
umfassten. Die gepflegte Sportanlage, ihren Kunstrasenplatz und
die simple Wellblechtribüne zu beschreiben, wird dem Ground
selbst nicht wirklich gerecht. Der vermeintliche Zauber des
Sportparks Concordia liegt außerhalb des Geländes und thront als
Landmarke gut sichtbar hinter dem Vereinsheim. Der Malakow-Turm
der Zeche Julius Philipp macht aus dem schnöden Kunstrasenplatz
ein beliebtes Ziel für Stadion-Liebhaber und ein gefragtes
Foto-Motiv. Nun war auch ich endlich vor Ort, genoss den Anblick
ebenfalls und hoffte insgeheim auf eine Machtdemonstration mit
vielen Toren des kommenden Vizemeisters. Gegen das gewünschte
Schützenfest sprach der kleine Achtungserfolg der Concorden in
Rheine. Am Sonntag verlor man an der Ems nur knapp mit 0:1.
Zuvor hatte man in Wattenscheid und gegen den ASC Dortmund
jeweils heftige Klatschen kassiert.
Nach 45 Minuten konnte man eine Packung
seitens der Hausherren bereits ausschließen. Die Sportfreunde
waren das überlegene Team, ohne die durchaus vorhandenen Chancen
nutzen zu können. Dabei zeigten sich die Concorden ab und an mit
der Fortuna im Bunde und profitierten vom Alu-Pech der
Siegerländer. Trotzdem hatte man nicht das Gefühl, dass der Gast
hier alles für den Sieg gibt. Immerhin hatten die mitgereisten
Fans Bock, beflaggten die Tribüne mit stolzen 20 Zaunfahnen und
beschallten die Anlage und das umliegende Wohnviertel
durchgängig mit ihren Gesängen. Beim Toilettengang oder beim
Besuch des Imbisses musste man den teils gut angeschlagenen
Jungs aus Siegen aufmerksam ausweichen. Auf den engagierten
Bierkonsum folgte in der 55. Minute endlich der erlösende
Führungstreffer. Der in Leverkusen und Duisburg ausgebildete
Deutsch-Pole Dej konnte einen schnellen Angriff im zweiten
Versuch sicher verwerten. Hierbei fruchtete endlich die
körperliche Überlegenheit der Siegener. Ab und an wirkten die
Hausherren gegenüber den athletischen Gästen wie
unproportionierte Feierabend-Kicker. Trotzdem gelang
Wiemelhausen überraschend und umgehend der Ausgleich (58.), den
die Sportfreunde nicht mehr kontern konnten. Auf Seiten der
Gäste ärgerte man sich über das unnötige Foul am Rande des
Strafraums, das einen erfolgreichen Strafstoß zur Folge hatte.
An dem zuvor beschriebenen Ausgang der Saison wird das 1:1
nichts mehr ändern.
|
|