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				 Vier Jahre nach unserer dreiwöchigen 
				Balkantour planten Eric, Stev, Mariano und ich ein kleines 
				Revival. Während wir uns im Frühjahr 2014 zur gleichen Zeit in 
				Sarajevo herumtrieben, zog es uns nun in eine ganz andere 
				Gegend. Statt in den Südosten ging es eine Woche vor dem St. 
				Patrick’s Day in den Nordwesten auf die Grüne Insel. Die Jungs 
				reisten aus Berlin an, ich aus Düsseldorf und schlussendlich 
				traf man sich Freitagmittag am Dubliner Flughafen. Zwischen 
				unserer Ankunft und dem anvisierten Spielbesuch im Dalymount 
				Park um 19:45 Uhr blieb somit nur noch recht wenig Zeit. Bevor 
				wir uns jedoch darüber Gedanken machten, führte unser erster Weg 
				standesgemäß in ein gemütliches Pub direkt am Fluss Liffey. Hier 
				machte das erste Red Ale sofort Lust auf mehr, es wartete jedoch 
				der Check-In in unserer Unterkunft. Das Sightseeing-Programm 
				hielten wir auch aufgrund des einsetzenden Regens kurz und 
				fanden uns nach einem Streifzug durch Temple Bar in einer 
				Wirtschaft wieder. Ich bin kein großer Freund der hektischen und 
				überlaufenen irischen Hauptstadt, aber deren Pubs gehen 
				natürlich immer. Mit einsetzender Dunkelheit in den Köpfen und 
				hinter den Fenstern, machten wir uns schließlich bei feinstem 
				Schmuddelwetter auf den Weg zum im Norden gelegenen Dalymount 
				Park. 
				Dieser war bis in die 1970er Jahre das 
				wichtigste Stadion des Landes. Wenn man den Ground und die 
				nähere Umgebung so sieht, entsteht der Eindruck, dass seitdem 
				die Zeit stehen geblieben ist. Wir erreichten den Ground über 
				eine wahnwitzig schmale Gasse zwischen zwei Reihenhäusern, 
				hinter denen die stattliche Haupttribüne hinausragte. Nachdem 
				man die Einlasskontrolle passierte und sich durch einige 
				abermals recht enge Gänge schlängelte, stand man im 1901 
				erbauten Stadion. Linkerhand hatten die Gäste ihren teils 
				überdachten Sektor, geradeaus teilten sich ein Parkplatz und 
				eine unbenutzte und unüberdachte Sitzplatztribüne die Länge des 
				Platzes und rechterhand erstreckte sich ein langsam verfallender 
				Oldschool-Stehplatzbereich. Wenn man irgendwo Fußballgeschichte 
				riechen kann, dann doch sicher hier. Die neuen Eindrücke 
				verarbeiteten wir bei einem frischen Bier. So gönnten wir uns 
				vor Spielbeginn einen Pint, den wir zügig leerten, um Zugang zur 
				Tribüne zu bekommen. Bei freier Sitzplatzwahl hatten wir ein 
				recht gutes Händchen und nahmen zwischen überwiegend den Gästen 
				zugeneigten Besuchern Platz. 
				Sowohl die Heimelf der Bohemians als auch 
				die Gäste von St Patrick’s Athletic aus dem Dubliner Stadtteil 
				Inchicore starteten durchwachsen in die noch junge Saison. Die 
				mir gut in Erinnerung verbliebenen Anhänger der Bohs begrüßten 
				ihr Team mit etwas rotem Rauch und durften sich nach sechs 
				Minuten über einen Strafstoß freuen, um sich wenig später ebenso 
				schnell zu ärgern, als der Ball den Pfosten nur von außen 
				touchierte. Acht Minuten später kombinierten sich die Gäste 
				durch die rot-schwarze Abwehr und kamen zu diesem Zeitpunkt 
				durchaus überraschend durch Dean Clarke zum Führungstreffer. In 
				der Folgezeit sahen die gut 2.800 Zuschauer ein kurzweiliges und 
				oft hart geführtes Duell der beiden Lokalrivalen. Da die in blau 
				spielenden Pats jedoch clever verteidigten und auch ihrerseits 
				im Angriff immer wieder für Entlastung sorgen konnten, fuhr man 
				an diesem „chilly evening“ (O-Ton Pats-Website) den verdienten 
				zweiten Auswärtssieg der Spielzeit ein. Für die Jungs bedeutete 
				die Partie einen neuen Länderpunkt, ich hatte mit dem 444. 
				Ground ebenso etwas zu feiern. Dementsprechend können wir sogar 
				einen Anlass für den folgenden Pub-Besuch vorweisen.
 
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