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Rückblick 18.05.2025: Der FC Schalke 04
beendet die schlechteste Saison der Vereinsgeschichte auf Platz
14 der 2. Bundesliga und schrammt mit Ach und Krach am
Relegationsplatz und am Amateurtopf des DFB-Pokals vorbei. Die
Schalker Fans quittierten die Nicht-Leistung im abschließenden
Spiel gegen Elversberg mit Spott und Häme. Elf Wochen später
eröffneten die Knappen am Freitagabend gegen Hertha BSC die
Saison. Getreu dem Motto: „Neues Spiel, neues Glück“
versammelten wir uns mit einer gewissen Aufbruchsstimmung einige
Stunden vor Anpfiff am Kofferraum. Bei Wurst, Bier und dem für
diesen Sommer obligatorischen Regenschauer, stimmten wir uns auf
das ein, was uns in den kommenden Monaten erwarten würde. Nach
dem x-ten Umbruch und mit einem neuen Trainer an der
Seitenlinie, hatte den S04 kein Experte auf dem Zettel - weder
für den Auf- noch für den Abstieg. Etwas anders sah es beim „Big
City Club“ aus. Die Alte Dame war der ultimative Tipp für den
Meistertitel im Unterhaus. Vor allem mit Blick auf Fabian Reese,
den wohl besten Spieler der Liga, konnte einem vor einem Duell
mit Hertha angst und bange werden.
Auf den Rängen griff man die katastrophale
letzte Spielzeit und vergangene Krisen und Skandale in einer
Choreo auf. Schwarz untermalt und aus dem Text von „Zeig mir den
Platz in der Kurve“ hieß es zuerst: „Manch böser Tag zog schon
ins Land…“ Wenig später verschwanden die schwarzen Folien und
ein blau-weißes Fahnenmeer ergänzte versöhnlich: „doch wir
steh’n immer Hand in Hand!“ Über den gesamten Verlauf der Partie
legte die Nordkurve einen stabilen Auftritt hin, der nur durch
die positive Anspannung des Publikums ab und an gedrosselt
wurde. So wirklich trauten wir dem Braten nämlich nicht, als auf
dem Videowürfel recht früh ein 2:0 aufleuchtete. An dieser
Stelle lohnt sich ein ausführlicher Blick auf die neu formierte
Schalker Mannschaft unter Coach Miron Muslic. Den Beginn macht
der zuletzt verletzte Loris Karius im Tor. Ein Karius in der
Form der vergangenen Saison verwandelt des S04 mit seiner
Präsenz in eine ganz andere Truppe. Größter Knackpunkt der
letzten Jahre war die Abwehrreihe, wenn man diese überhaupt so
nennen konnte. Mit dem Ur-Schalker Timo Becker und dem ebenfalls
im Sommer verpflichteten Nikola Katic standen nun zwei echte
Leader in der Innenverteidigung. Ergänzt um Youngster Sanchez
baute Muslic im Abwehr-Zentrum einen echten Riegel, an dem sich
die Hertha die Zähne ausbiss.
Auf den Außen ackerten Gantenbein und der
20-jährige Vitalie Becker sowohl vorne als auch hinten.
Gantenbein war im positiven Sinne kaum wiederzuerkennen. Becker
schaltete Reese indes komplett aus und war die wohl größte
Überraschung auf dem Feld. Neben den Routiniers Schallenberg,
Antwi-Adjej und Sylla konnten zwei weitere Akteure Offensiv
überzeugen. Der aus Aachen verpflichtete El-Faouzi und der zuvor
kaum Beachtung erhaltene Remmert machten richtig Dampf und
hatten einen gehörigen Anteil am Schalker Sieg. Auch wenn man in
der Schlussphase ein wenig zittern musste, herrschte rund um den
völlig verdienten 2:1-Sieg gegen den Hauptstadt-Klub absolute
Wohlfühlstimmung auf Schalke. Statt eines Stotterstarts
entfachten die Knappen echte Euphorie. Wo sollte die Reise nach
dieser Machtdemonstration hingehen? Haltet mich für bekloppt,
haltet mich für übermütig, haltet mich für arrogant. Der FC
Schalke darf sich - egal unter welchen Umständen - in der
zweiten Liga nicht mit weniger als dem Aufstieg zufriedengeben.
Was das Team kann und was möglich ist, zeigte es an diesem
ersten Abend der neuen Spielzeit sehr eindrücklich.
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